Die Erdgashöffigkeitskarte Rambow-Lübtheen
Was hat es mit dieser hübsch handkolorierten Karte aus dem Jahre 1971 auf sich?
Als der Bundestagsuntersuchungsausschuss zu Gorleben alle Akten und Unterlagen zu den Gasbohrungen bei Lenzen von der BGR (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe) angefordert hat, fehlte diese auffällige 1,50 m große Karte. Sie wurde erst jetzt auf besonderes Nachsuchen der LINKEN Bundestagsfraktion nachgeliefert.
Das Besondere an dieser Karte ist, dass sich ihre Aussage zur Gashöffigkeit nicht nur auf das damalige DDR-Gebiet bei Lenzen beschränkt. Mit großem Bedauern mussten die DDR-Geologen damals festgestellt haben, dass die größten Gasvorkommen für sie unerreichbar im Westen unter dem Gorlebener Salzstock lagerten. Untermauert wurde ihre Vermutung durch die 4.000 m tiefe Bohrung bei Wootz, nur 1 km vom Ort Gorleben entfernt. Dort hatte man schräg 150 m bis unter die Elbe gebohrt und war in 3.264 m Tiefe auf Erdgas gestoßen. Nach der vorliegenden Karte liegt diese Bohrung am Rande des Gorlebener Gasfeldes und hat deswegen vermutlich kein vom Osten aus wirtschaftlich erschließbares Gasfeld ergeben. Betrachtet man die Karte genau, so könnte eine Bohrung im Bereich des Erkundungsbergwerkes oder in Meetschow, wo ebenfalls zu Anfang des vergangenen Jahrhunderts eine Ölbohrung niedergebracht wurde, die aber in 800 m Tiefe wegen Insolvenz aufgegeben wurde, das Gasvorkommen optimal erschließen.
Leider ist dieser Bereich bisher noch für die Erkundung einer Atommülllagerstätte reserviert, denn dort soll nach bisheriger Planung der hochradioaktive Atommüll eingelagert werden.
Kaum zu glauben, dass diese Karte versehentlich nicht mit geliefert wurde.
Jetzt ist sie jedenfalls allen Mitgliedern des Untersuchungsausschusses bekannt und wird als Beweismittel mit in die endgültige Würdigung der Untersuchungsergebnisse aufgenommen.
Leider ist die Elbe in dieser Karte nur schemenhaft zu erkennen. Als Orientierung dienen daher nur der rote Punkt, die gasfündige Bohrung bei Wootz direkt am Elbdeich und der blaue Punkt, der explodierte Bohrturm, 1km südwestlich von Lenzen. Wie an der violetten Färbung des Hauptgasvorkommens zu erkennen ist, lag diese explodierte Bohrung noch nicht einmal im Bereich des eigentlichen Gasvorkommens. Und weil dort in 3.347 m Tiefe, noch im Salzstock, ein Gas-Laugengemisch angetroffen wurde und unter enormem Druck stand, kam es dort 1969 zu der verheerenden Explosion.