Blindsuche nach Atommülllager machen?

Blindsuche nach einem Atommüllendlager-Standort!

Warum nicht?

Wir anonymisieren einfach die Daten der über 200 Salzstöcke in Norddeutschland und bitten dann ein Dutzend international anerkannter Geologen, nach den Vorauswahlkriterien von 1983 und 1995 die 50 untersuchungswürdigsten Salzstöcke heraus zu finden.

Die Kriterien von 1983 und 1995 waren übrigens damals Stand von Wissenschaft und Technik und sollten ja in Zukunft höchstens verschärft und nicht abgeschwächt werden, von daher wäre die Auswahl eben nur eine grobe Vorauswahl, bevor man sich eingehender mit diesen geologischen Formationen befasst.

Was meinen Sie würde bei diesem Blindversuch herauskommen? Sie würden sich wundern, den Gorleben würde sich nicht unter den 50 „Besten“ befinden!

Wieso denn das? Wo doch immer gesagt wird, es gäbe keine Erkenntnisse, die gegen Gorleben sprächen?

Das ist ja richtig! Aber da Gorleben nie nach den allgemein gültigen geologischen Kriterien, die für die Auswahl anderer Standorte angelegt wurden, ausgewählt wurde, hat man diese Phase einfach übersprungen und die auf Gorleben nachträglich angewandten Kriterien einfach den dortigen Verhältnissen angepasst.

Und einmal im Salz, ist dieser Salzstock wirklich wunderschön salzig, wie übrigens 200 andere Salzstöcke auch! Es wird also heute nicht mehr danach gefragt, ob Gorleben überhaupt geologisch geeignet (untersuchungswürdig) ist, sondern nur, ob er denn nach bestimmten Rechenmodellen eine bestimmte Zeit lang so dicht hält, dass keine unzulässige Strahlenmenge an die Erdoberfläche kommt.

Wer dieser Logik  folgt, die auch im neuen Endlagersuchgesetz verfolgt wird, der macht den nächstbesten Salzstock zum Atommüllendlager (wie zuvor schon die ASSE) und nicht einen bestmöglichen Salzstock.

Woher wissen wir denn heute schon, wie der Blindversuch ausgehen würde, obwohl doch noch nie Gorleben geologisch verglichen wurde?

Nach der BGR-Salzstudie, bei der alle Salzstöcke (außer Gorleben) in den Alten und Neuen Bundesländern auf ihre Untersuchungswürdigkeit untersucht wurden, hat Greenpeace von einigen Geologen die gleichen Kriterien auf Gorleben anwenden lassen. Das Ergebnis war erschreckend! Gorleben wäre demnach niemals unter die untersuchungswürdigen Salzstöcke gekommen.

Bereits 1974 hat Prof. Lüttig, als damaliger Vizepräsident des Niedersachsischen Landesamtes für Bodenforschung, alle norddeutschen Salzstöcke (West) auf ihre Eignung untersucht. Gorleben landete in der schlechtesten Kategorie und wurde nicht weiter beachtet. Als Ministerpräsident Albrecht 1977  trotzdem Gorleben als Standort benannt hat, war Lüttig empört. Albrecht antwortete damals: „Ihr Geologen kommt später noch dran, das ist eine politische Entscheidung.!“

Alle Beweise, wie später die Kriterien an die Befunde von Gorleben angepasst wurden, sind in den Akten des Gorleben Untersuchungsausschusses zu finden.

Brief an Merkel + Altmaier – Endlich Klarheit für Gorleben schaffen!

Brief an Merkel + Altmaier –  Endlich Klarheit für Gorleben schaffen!

Dieter Brief Merkel

Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel vor dem Gorleben Untersuchungsausschuss, vor der Vernehmung.

An Frau

Bundeskanzlerin

Dr. Angela Merkel

Bundeskanzleramt

11011 Berlin

 

Offener Brief                                                                                          05.10.2012

Betr.: Endlich Klarheit für Gorleben schaffen!

 

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Merkel,

sehr geehrter Herr Umweltminister Altmaier,

die große Stunde der geologischen Studien für Ersatzstandorte zu Gorleben ist dann gekommen, wenn Gorleben für ungeeignet erklärt wird! So haben Sie es, Frau Merkel, vor dem Gorleben Untersuchungsausschuss verlautbart.

Ich entnehme diesen Worten, dass Ihnen 1995 die Brisanz der Salinarstudie der BGR wohlmöglich nicht bewusst war und Ihnen auch nicht von Ihren Experten vermittelt wurde. Denn es gab damals nur einen Grund, Gorleben nicht mir den anderen 41 Salzstöcken zu vergleichen, Gorleben wäre als nicht untersuchungswürdig heraus gefallen!

Der vorgeschobene Grund, man könne Gorleben nicht vergleichen, weil Gorleben schon viel besser untersucht sei, ist schon auf den ersten Blick scheinheilig. Denn für die Aussage zur Untersuchungswürdigkeit reichen die bisher erlangten Daten. Je mehr Daten über einen Salzstock vorhanden sind und je besser er untersucht ist, desto besser kann er mit den gleichen Kriterien abgeglichen werden.

Bei mir, als langjährigem Mitglied der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, hat sich über die Jahrzehnte ein großes Misstrauen angesammelt. Deshalb möchte ich Sie Frau Bundeskanzlerin und Sie Herrn Umweltminister eindringlich bitten, nunmehr, mit 17 Jahren Verspätung, den Salzstock Gorleben ganz exakt nach den gleichen Kriterien zu bewerten, wie dies bei den anderen Salzstöcken 1995 der Fall war. Wie mir Herr Dr. Volkmar Bräuer von der BGR versichert hat, durfte dieser Vergleich bisher nicht vorgenommen werden, weil es keinen Auftrag dafür gab. Für diese neue Bewertung sind auch keine neuen Finanzierungstitel oder Studien erforderlich. Für einen Geologen aus Ihrem Hause ist das eine Routinearbeit von wenigen Stunden.

Auch der Geologe Dr. Paul Krull, der die Salinarstudie 1995 mit verfasst hat, könnte diesen neuen Vergleich vornehmen. Er hatte bereits 1991, in einer ersten Salinarstudie für die Salzstöcke der Neuen Bundesländer festgestellt, dass der in Brandenburg liegende östliche Teil des Salzstockes Gorleben-Rambow von vorne herein aus der Suche für Endlagerstandorte ausgeschlossen werden musste, weil keine Salzstöcke, die an der Oberfläche einen Einbruchsee haben, wie den dortigen Rudower See, in die nähere Untersuchung aufgenommen wurden.

Ich hoffe, dass Sie es mit der ergebnisoffenen Erkundung des Salzstockes Gorleben ehrlich meinen und die Ergebnisse dieses Vergleiches von Gorleben, mit den Kriterien von 1995, die nach Angaben der BGR noch heute Gültigkeit besitzen, umgehend der Öffentlichkeit mitteilen werden. Dann könnte ein neues Suchverfahren, unbelastet von Gorleben und von Fehlern der Vergangenheit, beginnen.

 

Ich halte es für die Wiederherstellung Ihrer Glaubwürdigkeit und für die Glaubwürdigkeit eines neuen Endlagersuchverfahrens unter maximaler Bürgerbeteiligung für extrem wichtig, dass die Unsicherheit um den Salzstock Gorleben beendet wird.

 

Ich  möchte Sie Frau Merkel und Sie Herrn Altmaier bitten, mir kurzfristig zu signalisieren, ob ich mit Ihrer Unterstützung rechnen kann.

Mit freundlichen Grüßen

Dieter Schaarschmidt